Wir befinden uns im Jahr 1995 nach Christus - ganz Bayern ist von
Dartspielern besetzt.........
Ganz Bayern? NEIN! Eine von unbeugsamen Nichtdartern bevölkerte Kleinstadt
(auch wenn auf dem Ortsschild behauptet wird, es handele sich um eine
"Große Kreisstadt") zwischen Nürnberg und Regensburg hört nicht auf
Widerstand zu leisten. Wie die Geschichte gezeigt hat - vergeblich!
Doch zuerst ein kleiner Rückblick, wie alles begann: Schon 1985 trafen sich
in der Neumarkter Kneipe "Pinti's Pinte" eine Handvoll Exoten, die dem
Inselsport Darts frönten. (Das Spiellokal ist bis heute übrigens noch dasselbe,
nur Name und Wirt haben sich geändert.) Auch ein späterer Mitbegründer saß
damals schon ab und zu in dieser Kneipe und sah den pfeileschwingenden Gesellen
eher verständnislos zu. Anno 1986 kam er dann einmal mit seinem in Regensburg
Darts spielenden Bruder ins Lokal. Wieder sah er dem Treiben an der Scheibe mehr
oder minder teilnahmslos zu, aber nach einigen fehlgeschlagenen
Überredungskünsten und langem Zögern ließ er sich auf ein Spiel ein. Sein
erster Dart traf das Bull's Eye, der Virus war übertragen! Noch am selben Abend
kaufte er sich beim damaligen Wirt, Hans Pinteritsch, einen Satz Darts. Dieser
Mensch war der langjährige Präsident der Kangaroots, Hans Ott, besser bekannt als Giovanni.
Nach und nach kamen immer mehr Leute, die dem Dartsport zugetan waren hinzu
(darunter auch einige, die auch heute noch dem Verein angehören) und es bildete
sich ein Kreis von Interessierten, die regelmäßig spielten und auch interne
Turniere austrugen, darunter auch das noch heutzutage existierende
Neujahrsturnier. Schon Ende der 80er Jahre versuchten Rainer Zimmermann und Hans
Ott einen Verein aufzuziehen, aber an einem Ligabetrieb waren zu wenige Spieler
interessiert. So wurden einige Freundschaftsspiele gegen den damals noch
bestehenden Erlanger Verein "Piluminum" ausgetragen und mehrere
Vergleichskämpfe gegen die E-Darter aus dem Neumarkter Lokal "Bistro"
gespielt. Nicht vergessen darf man auch den "Länderkampf" gegen eine Truppe
irischer Leichtathlethik-Jugendlichen, die auf Sportleraustausch in Neumarkt
weilten - die Neumarkter Kneipenauswahl setzte sich damals durch.
Viele Spieler kamen und viele Spieler gingen auch wieder, leider auch das ein
oder andere große Talent, aber der Kern, die Enthusiasten, blieben immer die
selben. Diese Spieler und Spielerinnen sind auch heute noch größtenteils im
Verein.
Von ca. 1987 bis Mitte der 90er Jahre fuhren Rainer Zimmermann und Hans Ott
ziemlich regelmäßig zu BDV- und anderen Turnieren, so z. B. einmal zur
deutschen Einzelmeisterschaft nach Marktheidenfeld oder auch nach
Baden-Württemberg und nach Oberösterreich. Der Erfolg war zugegebener Weise
recht bescheiden, das Erreichen einer 3. Runde wurde schon als
außergewöhnlicher Erfolg angesehen. Aber es machte schlicht und einfach Spaß!
Hier und da gesellten sich noch andere Spieler zu diesen Ausflügen hinzu. In
diese Zeit fällt auch die Gründung des ersten vereinsähnlichen Dartstammtisches, der unter dem Namen
"The Flying Zucchini Brothers"
mit eigenen T-Shirts firmierte. Aber auch diese Initiative mündete noch nicht
in einen Ligabetrieb. 1994 bekam Hans Ott von seinem Bruder aus Regensburg
einen Anruf. Dieser fragte, ob er denn Lust hätte, für den DC Türmchen
Regensburg zu spielen. Tja, dachte er sich, wenn in Neumarkt nichts
zusammengeht, dann spiele ich halt fürs Türmchen Regensburg (die damals ja
sogar schon mal bayrischer 8er-Cup-Sieger waren). Rainer Zimmermann, der zu
dieser Zeit schon in Regensburg lebte, dachte sich dasselbe und fing auch beim
Türmchen an. Nach einer Saison (1994-95) in der Bezirksoberliga (vergleichbar
mit 1. Verbandsliga MOFDV) des
Dartverbandes
Ostbayern, kam wieder einmal der Versuch, in Neumarkt einen Verein zu
gründen. Und siehe da, auf einmal klappte es! Vielleicht trugen die
Schilderungen von Giovanni und Rainer von Liga- und Pokalspielen mit dazu bei,
die Begeisterung bei den anderen zu wecken. Am 27.Mai
1995 gesellten sich 13 Spieler(innen) zu dem Verein "Kangaroots Dartclub
Neumarkt" zusammen.
Der Name entstand aus einem Wortspiel aus "Kangaroo Inn", dem
Vereinslokal und "Roots", das englische Wort für Wurzeln, da eben
hier unsere Wurzeln liegen. Nebenher kann man das "Roots" auch
dahingehend deuten, dass wir uns dem traditionellen Steeldart verschrieben
haben. Die Gründungsmitglieder waren:
- Karsten Dittrich
- Sonja Dittrich
- Bernhard Fink
- Andreas Kühne
- Hans Lang
- Alfred Nißlbeck
- Hans Ott
- Anja Schlerf
- Günter Schumpa
- Werner Steigert
- Gerd Ziegler
- Rainer Zimmermann und der
unvergessene, am 16.05.1996 viel zu früh verstorbene damalige Wirt,
Karl Simbeck.
Schon in unserer ersten Saison erreichten wir den 4. Rang in der Kreisliga
Nürnberg. Viel ist inzwischen
passiert, Annette und Volker Rödl übernahmen das Kangaroo Inn, im Jahr 2006
wurde Markus Nunner unser Wirt. 2009 übernahm der Verein selbst das Kangaroo
Inn als Pächter.
Es spielten oder spielen
bei uns Leute aus der näheren Umgebung, wie die USA oder Liberia (Westafrika).
Aber auch so richtige Exoten wie Thüringer, Sachsen, Dortmunder und sogar Menschen aus dem fernen
Frankenland haben wir erfolgreich integrieren können.
Bei der Mitgliederversammlung am 18.05.2003 wurde von der
Mehrheit der Mitglieder beschlossen, den Verein in 1.Steeldartclub Kangaroots
1995 Neumarkt e.V. umzubenennen. Wir wollten betonen, dass wir eben der
erste Steeldartverein in Neumarkt waren.
Einige unserer Mitglieder
spielen mehr oder minder regelmäßig mit zum Teil beachtlichen Erfolg in BDV-
und MOFDV-Turnieren, wie z.B. der fränkische
Jugendmeister 2001, Benjamin Rödl. Ja, sogar bei Weltranglistenturnieren waren
wir mittlerweile vertreten.
Am 11. Mai 2004 erreichten wir unseren bisher größten sportlichen Erfolg -
unser Damenteam, die "Bix'n", gewann den MOFDV-Pokal mit einem Sieg in
Nürnberg gegen die eigentlich favorisierten "Blue Berrys" aus
Herzogenaurach.
Zum Saisonbeginn 2014/15 wechselten wir als Dartabteilung zum Neumarkter
Sportverein TSV Wolfstein. Somit ging einerseits eine lange Tradition als
selbstständiger Verein zu Ende, was nicht ohne Tränen abging, andererseits
bietet die Integration in einen "großen" Sportverein auch völlig
neue Perspektiven.
Für die Zukunft wünsche ich allen "Good Darts" und unserem Verein noch viele Erfolge!